Do you wanna build a snowman?

Mit 2 Wochen Verspätung – meine Lust zu schreiben war halt nicht so groß – kommt nun ein kleiner Bericht zum Snowzilla, wie er in den Medien genant wurde.

So schlimm wie an der Ostküste war es hier im Süden zwar nicht, aber für Nashville-Verhältnisse war’s doch ganz ordentlich Schnee. Mittwoch gab es die erste kleine Welle, da waren’s nur zwei Zentimeter und man hatte schon das Gefühl die Welt steht still. Am Donnerstag war alles wieder weg und das Leben ist weitergegangen.

Am Freitag in der Früh hab ich dann die Jalousien aufgemacht und nicht schlecht gestaunt, was da über Nacht runtergekommen ist… gute 10cm und bis zum Mittag sind es so 14cm geworden. Das Lustige war: während am Dienstag Abend Warnungen über die Uni-weite Gegensprechanlage gekommen sind, dass es Mittwoch schneit, hat am Donnerstag Abend niemand vorgewarnt. Mein Chef hier, der selber eine Stunde außerhalb der Stadt wohnt, hat den Tag dann mal freigegeben, weil er gemeint hat bei den Wetterverhältnissen schafft es keiner in die Arbeit. Ein paar von uns, die in Gehweite wohnen, waren dann schon da, aber es war halt ein kurzer Tag. Es gab dann auch emails von der Uni, dass man sich ein Nachtquartier am Campus buchen kann, falls man schon ahnt, dass man aufgrund des Schnees nicht heimkommt. Alles sehr organisiert, aber als Österreicherin ist es schon schräg, wie drastisch der Schnee wahrgenommen wird. Es waren auch sämtlichen Vorlesungen abgesagt und ALLE Geschäfte, Cafes und Restaurants geschlossen. Für eine Nation wo es kaum Feiertage gibt und die Supermärkte in der Regel von 7-23 Uhr offen haben einfach unglaublich!

Wir haben uns dann zum Mittag auf die Socken gemacht und waren ein bisschen am Campus spazieren, inklusive Schneeballschlacht, Schneeengeln (hab dabei fast meinen Schlüssel verloren, aber zum Glück gleich wieder gefunden) etc. Es gab unglaublich viele Schneemänner in allen Größenordnungen und für die Undergrads gratis heiße Schokolade in den Speisehallen, wir waren leider zu spät dran und als Undergrad wären wir wohl auch nicht durchgegangen. Nachdem das einzige, was offen war, Hotel-Bars waren, haben wir uns auf den Weg zur West End Avenue gemacht, um dort einen Kaffee zu trinken. Als wir angekommen sind, haben wir die Straße kaum wiedererkannt. Eine 6-spurige Straße, normalerweise stark befahren, komplett leergefegt – es war wie in einer Geisterstadt! Neben uns ist dann noch eine Mini-Lawine heruntergekommen, weil die Magnolienbäume unter der Schneelast eingebrochen sind.

Nach zwei Stunden in der Hotelbar waren wir aufgewärmt genug, um uns auf den Heimweg zu machen. Bis ich zuhause war (bei diesen Verhältnissen etwa 25min zu Fuss) war ich wieder ziemlich abgekühlt und irre müde, aber insgesamt war es ein super schöner Tag, Schnee macht schon eine tolle Atmosphäre!

Der Schnee ist dann sogar zwei Tage liegen geblieben und die Stadt ist weiter still gestanden. Schneeräumung wie bei uns gibt es keine, dann für die 2 Tage im Jahr, die es Schnee gibt, ist es offenbar nicht rentabel in sowas zu investieren. Es bleibt einfach alles geschlossen und alle daheim – das ist die Strategie hier. Aber es gab auch ein kleines gallisches Dorf, dass doch offen hatte: die Pancake Pantry. Ein Nashville Klassiker, angeblich mäßig gute Pancakes, regelmäßige Country-Star-Sichtungen, immer eine unglaublich lange Schlange vor der Tür. Und das war das einzige Cafe, auf der 21st Avenue, das offen hatte am Wochenende…und es war trotz allem eine Schlange vor der Tür! Und das obwohl mangels Räumdienst aber dank Sonne die ganze Stadt eine einzige Rutschpartie war!

Das Lustige ist: so schnell wie der Schnee gekommen ist, so schnell war er wieder weg. Am Montag und Dienstag war es frühlingshaft warm und in der Nacht hat ein relativ warmer Regenschauer den ganzen Schnee wieder weggewaschen. Am Mittwoch war schon nichts mehr vom ‘extremen’ Wetter am Wochenende zu bemerken 🙂

Leave a comment